Karate: begrifflich ein Sammeltopf für ein buntes unübersehbares Vielerlei. Was ist Karate? Und warum ist es so schwer und so einfach zugleich, das damit Gemeinte zu einem geschlossenen Ganzen zusammenzufügen.
Karate ist kein Sport, auch wenn es sportliche Aspekte hat. Karate ist nicht einfach nur Bewegungskunst, es ist neben körperlichem Ausdruck immer auch auf die physische Auseinandersetzung hin zu betrachten, insofern konfrontativ. Karate hat nicht Esoterisches, auch wenn philosophische und psychologische Komponenten eine nicht unerhebliche Bedeutung haben. Karate ist etwas überaus Komplexes, das sich nicht einfach unter ein paar schlagwortartigen Begrifflichkeiten zusammenfassen lässt. Die Inhalte haben historische Kontextuierung, tragen immer die Züge persönlicher Schwerpunkte Neigung und Meinung, auch wenn dieses nur allzu schnell und oft auch sehr bewusst außer Acht gelassen oder nicht zur Sprache gebracht werden soll. Überhaupt: die Tendenz zur Mysthifizerung, zur Legendenbildung, zum Stilisierung ist nur allzu oft unübersehbar.
Also muss man für Ordnung im Chaos sorgen, das Klare vom Trüben trennen, unterscheiden lernen. Das Alte zwar kennen, aber an ihm nicht gedankenlos kleben. Karate, das ist immer auch die nicht endende Reise einer Entwicklung. Tradition als Erinnerung, an das, was einst sinnvoll gewesene sein mag, immer aber verbunden mit der umsichtigen, voruteilsfreien Prüfung darauf hin, ob es noch in den jeweiligen Kontext passt, in dem wir leben, zu unser Lebensumfeld, zu uns.
Das alles erfordert viel Arbeit, vielmehr, als die meisten sich träumen lassen am Anfang eines Weges. Und vielmehr, als diejenigen, die immer alles schon (besser)wissen, nur erahnen können. Es ist ein Studium, das maßgeblich auf zwei Säulen steht: Denken und Handeln, Verstehen und Be-Greifen, Theorie und Übungspraxis. Tag für Tag, in ständigem Bemühen.
Für diejenigen, die sich solcherart ernsthaft auf den Weg machen wollen, sind diese Seiten gemeint, werden sie kontinuierlich weiterentwickelt, wird Überkommenes weggestrichen und anderes dazu kommen. Als Handswerkszeug, als Orientierungshilfe, als Gedächtnisstütze.